Donnerstag, 26. März 2009

Was an Kuba beeindruckt, erstaunt, irritiert und begeistert:

Zu Beginn: fuer alle Autoliebhaber, eine kleine Bilderkollektion








- Sie stellen mehr oder weniger, da sie es durch das Handelsembargo müssen, alles selbst her…Bier, Cola etc. und die Kubaner sind Improvisationstalente (Telefonhörer samt Schnur als Hundeleine, selbst gebaute Transportkarren)

- zum Thema Transport ist auch hier zu staunen: Kuba verfügt im Gegensatz zu vielen anderen zentralamerikanischen Ländern eine schon seit längerem bestehende Eisenbahnlinie, welche die gesamte Insel verbindet, es ist zwar immer Glückssache ob ein Zug überhaupt kommt und einer fährt, ohne Ankündigung fallen Züge aus und auch Buslinien im öffentlichen Verkehr können einfach gestrichen werden. Wie in keinem anderen Land, trifft man unglaublich viele Leute am Straßenrand, unter Autobahnbrücken und allgemein am Straßenrand, weil sie trampen. Was recht ungefährlich ist, es gibt kaum Kriminalität (bis auf hier und da Diebstähle), aber auch ich kann nachts allein gefahrlos durch die Straßen marschieren, um es mal so lapidar zu sagen. Tja und dann gibt es neben dem Trampen (was sogar organisiert wird, durch Anweiser und Wartesystem), LKW-Ladefläche als Transportmittel, die sogar Fahrpläne haben, sowie normal Busse. Touristen ist es aktuell nicht gestattet den Fernreisebus Astro der Kubaner zu nutzen, ebenso wenig wie die LKWs, die natürlich um einiges billiger sind und in Peso zu bezahlen. So waren wir öfter an den teureren TouriBus Viazul mit weniger Abfahrtszeiten gebunden. Des Weiteren sieht man viele Fahrräder (auch hier kann sich nicht jeder eins leisten) und natürlich fern der Stadt Pferd und Reiter oder Wagen. Sogar Kutschen besitzen beispielsweise feste Routen und Preise und dienen als öffentliches Transportmittel.

- und so schön die ganzen alten Fahrzeuge auch sind, sie produzieren ordentlich (aber wie) schwarze Abgase, ebenso wie die Lkws und alte Busse, was teils echt zu Hustenreizen geführt hat. Und ich weiß nicht, ob Straßenhunde ein Indikator für die Armut eines Landes sind, auf jeden Fall habe ich noch nie so viele gesehen und vor allem Achtung auf Fußwegen und Straßen ist geboten, da Tretminen ohne Ende, wenn ihr wisst, was ich meine!

- und im Tabakland Kuba ist es auch nicht verwunderlich oder hat man es als Nichtraucher schwer, da auch in öffentlichen Gebäuden und Bahnhöfen, auch bei "Rauchen verboten"-Schildern ohne Beachten geraucht wird, was das Zeug hält

- und was das Busfahren angeht, habe ich noch nie soviel Hilfsbereitschaft kennen gelernt, nicht nur, dass Kubaner mehrfach für mich bezahlt haben, obwohl ich das Fahrgeld offensichtlich in der Hand hatte. Außerdem haben sie sich immer sehr viel Mühe gegeben mir genau zu erklären, wie ich welchen Bus zu nehmen habe und wo auszusteigen. Im Allgemeinen zeichnen sich die Kubaner, wen sie einen nicht gerade nerven und belästigen mit Kommentaren und einen übers Ohr hauen wollen, wenn’s ums Geld geht, durch echten Gemeinschaftssinn aus oder wie auch immer man das nennt. Denn kaum sind in einen Bus Schwangere oder Eltern mit Kind gestiegen, sowie ältere Leutchen, so wurde stets in nur Sekunden oder schon beim Einsteigen derer ein Platz frei gemacht. Manchmal auch weiter hinten im Bus, was man immer zuerst gar nicht mitbekam, wenn der Bus super voll war und die Leute im Gang eng beieinander standen.
Dazu: als ich in Matanzas am falschen Busterminal war, hat mich doch tatsächlich ein freier Bus, also nur mit mir, auf den Weg zur anderen Bushaltestelle gemacht, ohne Bezahlung oder sonst etwas hat er mir gezeigt, wo und wie einzusteigen, was ich super nett fand. Der gute Mann hat zwar etwas geschielt, wo ich mir zu Beginn nicht sicher war, ob es sich bei ihm auch tatsächlich um den Fahrer handelt, aber dem war so.

- es gibt keine internationalen Restaurantketten, ebenso wenig wie Klamottenläden (Ausnahme: Havanna- Miramar: auch Mango gesehen, recht wohlhabendes Botschaften-/Hotelviertel) Als Einziges einmal Kühnesenf gesehen! Sonst nur einheimische Marken! Bis auf die Autos natürlich und zugegeben beim Bier gibt es auch Heineken, ab und zu Corona und zu meinem Erstaunen: Beck´s!!

- soviel wie noch nie gefragt, "Willst du das kaufen?", oder "Hast du das für mich?" oder "Brauchst du einen Transport oder Unterkunft?" oder sonst was. Die Leute drängen sich sehr stark auf, Kinder, wie Ältere um etwas von der reichen CUC-Währung abzubekommen. Speziell gebeten wurden wir um Seife, Stifte und Feuerzeuge… All dies sind Sachen, welche an sich nicht teuer sind, aber zum Beispiel wie Seife rationiert, wenn man nicht in CUC zu bezahlen in der Lage ist. Viele Dinge oder alle Sachen des Alltags werden in irgendeiner Weise weiterverwertet, es gibt kleine Ein-Mann-Stände (einfach Tische auf der Straße), welche Feuerzeuge reparieren und nachfüllen und sich so ihren Lebensunterhalt verdienen. Und negativ anzumerken ist, dass man des Öfteren übers Ohr gehauen wird, besonders, was Wechselgeld angeht, oder Preise, die nirgends ausgeschrieben sind, oder beim Taxi-Preis, wenn man einfach den üblichen Tarif nicht kennt. Von daher immer vorher fragen (bei anderen Einheimischen, was in der Regel zu bezahlen ist) oder Preise zeigen lassen.
Fidel, er lebt noch... in den Strassen von Havanna!

- eindeutiger Vorteil, wenn man Spanisch kann und die Leute, die sich gerne unterhalten und gerne Fragen beantworten zu den Begebenheiten des Alltags und Politik befragen kann. Es war überraschend wie viele gut informiert sind, was in der Welt vor sich geht und vertreten eigene politische Meinungen durch viele Entbehrungen und Einschränkung gegen das System gerichtet, aber der Überzeugung, dass sich auch in Zukunft, nach Ende der Ära Castro kaum etwas ändern wird

- die Arbeiter in Kuba verdienen sehr sehr wenig, wenn sie nur vom Staat bezahlt werden, sodass viele Dienste und Service an Touris anbieten oder sich anderweitig etwas dazuverdienen, bzw. privat arbeiten: als Beispiel Diego arbeitet im Baugewerbe und verdient umgerechnet 10CUC im Monat, wird aber in Peso, der eigentlichen Nationalwährung bezahlt! (also rund 8,70€). Er überlebt damit, denn er kann sich Produkte und Lebensmittel in Peso-preisen kaufen, doch "Luxusgüter" wie Klamotten und dergleichen, welche in CUC zu bezahlen sind, sind einfach nicht bezahlbar. Eine gute Jeanshose kostet etwa 27-32 CUC, Schuhe guter Qualität 50 CUC. Er trägt seine schon seit 6 Jahren. Einfach unvorstellbar. Und sie sind gepflegt und in gutem Zustand, denn selbstverständlich gehen Kubaner mit ihren Sachen viel sorgfältiger um. Eine Grundschullehrerin verdient um die 14 CUC im Monat. Und auch bei höherqualifizierten Berufen, zum Beispiel Ärzten ist es nur geringfügig unterschiedlich. Als der Bruder mit uns die Tour durch Viñales machte, und wir bei ihm im Auto saßen, verständigte er sich mit dem entgegenkommenden Verkehr durch Handzeichen um so früh zu wissen, ob es Polizeikontrollen gibt oder nicht, denn auch als wir einmal in einem anderen inoffiziellen Taxi saßen, wurden wir erwischt und der Fahrer wurde herausgewunken und muss eine Geldstrafe zahlen (nicht geringfügig, aber mit wenigen weiteren Touri-Fahrten, hatte er das Geld wieder zurück). Denn durch das Risiko, des Kontrolliertwerdens verlangen die Fahrer natürlich mehr und Taxifahren ist schon teurer als normal. Meist warnt ein Fahrer auch einen vor und bittet die Fahrgäste, bei Nachfrage eine vorher abgesprochene Geschichte zu erzählen, z.B. dass er uns vom Krankenhaus abholte und kein Geld für den Transport bekommt. Oder bei den Fahrradtaxis in Havanna, wurde ich schon vor meinem Ziel gebeten, auszusteigen, da der Fahrer wusste, hinter der nächsten Kreuzung steht eine Polizeistreife. Aber die Gelegenheit den mehrfachen Monatslohn einzustreichen, lässt viele das Risiko auf sich nehmen, erwischt zu werden. auch so wird gearbeitet! Am Ticketschalter im Busbahnhof.

- von daher super nervig und belästigend sind die sogenannten jineteros, die dir was aufschatzen wollen oder dir stets Kommentare und Bemerkungen hinterrufen… Macho-Kultur, wobei ich dazu sagen muss, dass in zwei Casas particulares die Männer frühstück gemacht und viele Hausarbeiten übernommen haben.

- Kubas Bewohner sind vom Äußeren her sehr gemischt. Es gibt sehr viele Schwarze und Mulatten und Mestizen, einige Weiße, doch offensichtlich in der Minderheit und der klassische Latino-Verschnitt. Und es ist ärgerlich, dass trotz diesem Fakt in einigen Regionen, speziell in Baracoa der Extremismus vorherrscht, soll heißen Schwarze besonders beobachtet und von der Polizei aufs Korn genommen werden. Insbesondere, wenn sie Umgang mit Touristen haben. So war unser Freund Diego stets darauf bedacht, dass wir getrennt durch die Stadt spazierten oder auch bei der Fahrradtour, dass er oder wir vorfuhren.

- durch die Entbehrungen und Einschränkungen bei Lebensmitteln und sonstigen Handelsgütern ist es der fall, dass Mitarbeiterinnen von öffentlichen Einrichtungen oder auch einfach Krankenschwestern sehr oft in sexy Netzstrumpfhosen zu sehen sind, weil es keine anderen Strumpfhosen oder dergleichen gibt. Wirklich ein Blickfang.

- die kubanische Musik ist klasse, die vielen Straßenmusiker (mehr als in anderen Ländern), welche sich für die Touris hinstellen in Bars/Restaurants aufspielen oder auch einfach nur so im Park musizieren. Auf keinen Fall die afro- kubanische Rumba verpassen! Es war jedes Mal ein Vergnügen zuzuhören, dabei angemerkt: ich verstehe nicht, wem es gefällt bei Kühlschranktemperaturen und unpersönlichem Neonlicht im Restaurant zu essen, bzw. mehrere Sachen bei Busfahrten zu brauchen. Wir waren immer froh, irgendwo draußen sitzen zu können.

- Kubaner sind Meister im Schlange stehen, ich sage nur: Rationierung, Lebensmittelkarten und öffentliche Verkehrsmittel

- Ché ist überall und nicht nur der, Zitate von Fidel, Erklärung, was Revolution eigentlich ist und Propaganda im Allgemeinen. Ich habe noch nie so viel Schriften und Bilder an Häusern, Plakaten und Straßenzügen gesehen

Fazit: Kuba ist ein faszinierendes aber anstrengendes Reiseland, besonders wenn man alleinreisender Backpacker ist. (Man trifft sehr viele Pärchen oder bereits zu zweit Reisende, hatte ich den Eindruck). Und die Möglichkeiten selbst zu kochen und in Hostels zu wohnen ist sehr begrenzt oder bei null, man ist zumeist an die separaten Touri-Angebote gebunden. Und wenn man kein Spanisch spricht, ist die Möglichkeit des Kennenlernens und Verstehens der Begebenheiten und der Kultur, die dieses Land ausmachen unmöglich. Und auch nach der Ära Fidel Castros, wird in Kuba noch vieles so sein, wie es ist, wenn sich nicht bei den äußeren Umständen (Handelsembargo) etwas ändert.

Freitag, 13. März 2009

Havanna: Lieblingsstadt #1



21.02.-28.02.
Nachdem ich ja meine Casa noch von meiner Ankunft vorreserviert hatte, erlebte ich die Überraschung, als ich wieder in Havanna ankam, dass alles belegt war. Na super. Aber Gott sei Dank, eine neue Casa, war nicht weit entfernt schnell gefunden und auch mit meinen Preisvorstellungen einverstanden, dass ich mit Sack und Pack (zusätzlich mit meinem 6kilo Beutel, den ich zuvor bei der anderen Casa hinterlassen hatte) umziehen konnte. In der neuen Casa hatte ich 3 Äthiopier als Mitbewohner, mit denen ich öfter mal schnackte. Und auch einen anderen Erfolg konnte ich verbuchen, denn ich überzeugte die Theaterkasse, des Gran Teatro Nacional, neben dem Capitolio, mir das Theaterticket für die Hälfte des normal üblichen Preises zu verkaufen. Ich wollte mir unbedingt das Nationalballett anschauen und es war das zweite Mal überhaupt und auch das erste und letzte Mal auf Kuba, dass mir mein abgelaufener Costa Rica-Studi-Ausweis eine Vergünstigung besorgen konnte. Denn Studentenrabatt gibt es auf Kuba nur für einheimische Studis, mit Kuba-Ausweis. Echt toll. Internationale Studenten dürfen die ohnehin teureren Touri-Preise zahlen. Aber egal. Ich hatte endlich mal Glück und das Theater war der Hammer und die Flamenco-Vorstellung erst recht. Unglaublich. Andere Kabaretts, die es auch zahlreich auf Kuba gibt (ich sage nur: Tropicana… sind einfach mal zu teuer). Und Theatervorstellungen sind meistens immer nur am Wochenende von Freitag-Sonntag. Echt Glück gehabt. Am nächsten Tag habe ich mich am späten Vormittag zum Callejon de Hamel aufgemacht, welches eine kleine künstlerische Gasse darstellt, wo sonntags ab 12 Uhr immer Rumba gespielt wird. Gegen eine kleine Spende. Es war gut voll, ich war fast 3 Stunden vor Ort, denn die Musik war echt klasse. Danach bin ich weiter durch den Stadtteil Vedado, die Calle 23 entlang und letztendlich am Malecon gelandet. Hier sollte man sich bei schönem Wetter auch unbedingt einfinden und sich den Kubanern anschließen, die sich auf die Malecon-Begrenzung setzen und Leute gucken. Sehr fürs weibliche Auge zu empfehlen, sind die Kerle, welche in Badehose (fast ausnahmslos gut gebaut und Bauchmuskeln!) über die befahrene Straße sprinten, über die Malecon-Mauer springen und rein ins Meer. Brauche ja nicht zu sagen, dass ich dort etwas länger geblieben bin…
Im Anschluss gings noch ins Hotel Inglaterra am Zentralpark in Habana Zentrum, um Live-Musik zu hören.
Für den folgenden Tag hatte ich mir vorgenommen, mal bei meiner Airline vorbeizuschauen um zu fragen, ob ich vllt. 2 Tage eher fliegen könnte. Die haben unbekannterweise ihren Sitz verlegt, sodass ich mich mal wieder mit dem Bus zu einem neuen Stadtteil aufgemacht habe. Miramar. Und ich staunte nicht schlecht: hier stehen super viele Hotels und Botschaften, wusste gar nicht, dass Havanna diese Ecke auch hat. (also Hotels im Varadero-Verschnitt), na ja ich nur zu meiner Airline und das ergebnis habe ich mir schon gleich gedacht: alles ausgebucht, es bleibt beim 28.02. Ich bin dann noch etwas durch Miramar spaziert, zurück nach Vedado und am Malecon entlang zurück nach Habana Vieja. Abends noch beim plaza de la Revolucion vorbeigeschaut, wo die Parteispitze bei Anlässen immer Volksversammlungen abhalten und Reden halten. Ganz berühmt mit Jose Marti-Denkmal und Ché-Gesicht.
Die nächsten Tage besuchte ich die Habana/Malecon gegenüberlegende Seite und fuhr mit der Fähre zum Ort Casablanca, schaute mir die Christo-Statue an und die zwei Burgen el Morro und Cabañas, wo auch einer der ersten Leuchttürme auf Kuba zu finden ist. Eigentlich soll es laut Reiseführer am Nachmittag immer Kanonenabfeuerungszeremonien geben. Auch die ist bei mir ausgefallen. Tsss. Tja, es ging ins Museum der schönen Künste mit rein kubanischen Künstlern. Sehr interessant, zum Friedhof Cementerio de Colon, welcher an sich, wie eine kleine Stadt mit Straßennamen ausgestattet ist und durch wunderschöne Mausoleen und Gräberstatuen besticht, sowie eines Abends zu meiner letzten Rumba. Dann bin ich noch zum Museum de Danza, ein Museum, welches einer kubanischen Primaballerina gewidmet ist und auch sonst viel Ballettexponate ausstellt, hoch aufs FOCSA-Gebäude, dem höchsten von Havanna, wo man einen tollen Blick auf Havanna hat, aber besser zum Fotoschießen auch was trinkt oder so, da das oberste Stockwerk als Bar/Restaurant ausgezeichnet ist. Auch ins Hotel Nacional lohnt sich ein Abstecher mit schöner Aussicht auf den Malecon. Zum Glück bin ich weiß, blond und so geschickter Touri, dass ich mich überall mal hingetraut habe. Gegen Nachmittag noch Souvenire geshoppt. Ich kann nur sagen, Kuba bietet mit die besten Mitbringsel von allen Ländern, wo ich bisher so war (am enttäuschendsten ist Costa Rica). Es gibt was für Männer (Zigarren und Rum sage ich nur), für Frauen (Keramik und Schmuck, Ledersachen) und für die besonders Kulturellen: Musikinstrumente und Kunst. Besonders die Kunst hat es mir angetan, schon für wenig Geld bekommt man echte Ölgemälde, die einfach durch superschöne Motive bestechen. Leider bin ich nur ein armer Student und konnte nicht alle Galerien leer kaufen.
Einen allerletzten Strandtag habe ich eingelegt und bin zu den nur 40min. entfernten Playas de Este, auch Havannas Badewanne genannt, da die einzigen Strände der Umgebung und dementsprechend frequentiert, aber da grad Winter und auch unter der Woche, was es überhaupt nicht voll. Aber am besten gefallen mir immer noch die Strände von Varadero, denn an den Playas de Este zum Beispiel ist mir der Sand nicht sauber genug. Ab und an Glas und jede Menge Holzkrams an einigen Stellen und Blauquallen.
Und dann war es auch schon soweit: mein letzter Tag in Havanna. Ich hatte noch den halben Tag, bevor es mit dem Taxi zum Flughafen ging und letzte Einkäufe erledigt. Sensationellerweise habe ich ohne große Schwierigkeiten alles eingepackt bekommen… ich habe schon echte Ängste gehabt, da ich besonders auf Kuba gut Souvenire eingekauft habe. Aber gut: es ging dann alles planmäßig über Panama nach San Jose. Das gute an meiner Airline Copa war, dass es auch bei nur 50 min. Flug einen Snack gibt und nicht wie bei American Airlines nur ne mini Knabbertüte, sondern richtig Bagel und was dazu und offene alkoholische Getränke. Habe auch endlich mal das Angebot genutzt und mir eine letzte Rum-Cola genehmigt. So.
Dies war also meine Kubareise, eine wahr gewordener Traum, da ich dort schon immer hinwollte. Mit vielen positiven Erfahrungen und auch Wissen über die Nachteile und Probleme dieses Inselstaates. Und mit dem Wunsch nach meinen heißgeliebten Batidos in Costa Rica, endlich mal richtig auspacken zu können, keine Pizza mehr für die nächste Zeit und endlich wieder regelmäßig Internet, freue ich mich auch darauf, nach Costa Rica zurückzukehren. Damit zurück zu: renees-abenteuer.blogspot.com und den Ereignissen und neuen Erfahrungen in San José.

Donnerstag, 12. März 2009

Matanzas, Varadero und Beseitigung von Vorurteilen


18.02.-21.02.

Matanzas, ca. 1h im Bus von Varadero entfernt ist fast Tourifrei, da natürlich alle nach Varadero fahren und dementsprechend wurde ich dort auch angeguckt, vor allem, da ich 2 Tage in Folge den öffentlichen Bus nach Varadero nahm. Aber von vorne. Nachmittags habe ich mir die Stadt Matanzas angeschaut, welche auch als Stadt der Brücken bekannt ist. Das ist auch mit das einzig faszinierende hier. Okay: es gibt noch einen kleinen Strand und man kann von hier (eigentlich regelmäßig, wenn er denn fährt) auf einer schönen Tour mit dem Zug nach Havanna fahren. Bei mir war dieser gerade defekt, und "bis auf weitere Anweisung" aus dem Verkehr genommen. Toll. Am nächsten Tag, habe ich das Abenteuer gewagt und mich mit dem öffentlichen Bus auf dem Weg nach Varadero gemacht. Hat etwas gedauert, aber letztendlich angekommen, bin ich erstmal zum Strand, der ein Traum ist. Das Wasser super schön türkisblau, der Strand mit einer der feinsten, wie ich es bisher erlebt habe und sehr sauber (Muscheln, Steine, Holzkrams). Hier liegt dann also der Grund, warum sich so viele Hotels angesiedelt haben. Und es sind auch sehr zahlreiche, ebenso wie Restaurants und Shops und Souvenirmärkte und dergleichen. Doch trotzdem, habe ich mir das ganze schlimmer vorgestellt, doch, was ich vorher nicht wusste: es leben auch Kubaner in Varadero und zwar direkt in der Kleinstadt. Es gibt Privatschule und einen kleinen Nationalpark. Ich hatte, es mir am Anfang so plastisch, wie die Hotelzone in Cancun vorgestellt, doch dem ist nicht so. Wahrscheinlich weil noch? die amerikanischen Massentouris fehlen und mit Ihnen die ganzen Glas- und Betonklötze und Superhotels. Es gibt auch einige davon auf Kuba, doch noch nicht so dicht an dicht und ab und an etwas versteckter. Es wird auch hier emsig gebaut und mit einem Touri-Bus, bei dem man Tagesticket hat und auf- und absteigen kann, wie man will, dauert es eine Stunde, von der einen Seite der Insel zur anderen, so lang ist sie. Ich wollte einem Kubaner einen Gefallen tun, und hatte auch selbst Interesse daran, mal in einem Hotel zu fragen, wie es eigentlich für Ausländer und Einheimische dort mit Arbeit aussieht, da ich ja zu Beginn meines Auslandsjahres mit dem Gedanken gespielt habe, auf Kuba mein Praktikum abzuleisten. Doch nach dem ich 1,5h im Sandals-Hotel gewartet hatte, hatte ich echt keinen Bock mehr und wollte ja eigentlich Urlaub machen. Und nachdem mit einem kubanischen Reiseleiter auf Deutsch gesprochen habe, haben sich meine Gedanken bestätigt, dass es von sich eigentlich unmöglich ist, auf Kuba zu arbeiten und auch er nur Ausländer kennt, die hier arbeiten, wenn sie von einer ausländischen Firma aus, für einige Zeit hierher geschickt werden. Soviel also dazu. Zu diesem Zeitpunkt hätt ich mir auch mal wieder All-Inclusive-Urlaub gewünscht. Und wenn’s nur für ein Wochenende wär. Aber egal. Da es mir so gut in Varadero am Strand gefiel (wenn auch wieder zu kalt zum ins Meer gehen) bin ich am nächsten Tag auch wieder hin, wenn es diesmal auch super windig war. Tja und nun war es auch schon wieder soweit: ein letztes Mal in den Bus und auf zur letzten Etappe Havanna. Es waren nur noch 7 Tage bis zu meinem Rückflug… wo ist die Zeit geblieben.

Santa Clara und Ché

16.02.-18.02.

Hier in Santa Clara, hatten wir die ultimative beste Lage, die ich je bei einer Casa hatte. Direkt am Zentralpark. Das war zwar des Nachts schon etwas laut, aber super, das Leben und die Leute morgens, nachmittags und auch abends beobachten zu können. Hier lernten wir auch gleich am ersten Abend die Migrationsbehörde kennen, nachdem ein Herr in grüner Uniform erschien(auch die Ministeriumsmitarbeiter tragen grüne Militär-Uniform, wenn auch etwas Bürotauglicher) und unsere Gastgeber entgingen nur knapp einer 200 CUC- Strafe und kamen mit einer Verwarnung davon, als der Herr feststellte, dass wir, die neuen Gäste (gerade mal eine halbe Stunde angekommen) noch nicht ordnungsgemäß in dem Gästeverzeichnis unterschrieben hatten, und ich sogar noch anwesend war. Erklärung: bevor man das Zimmer bezieht, müsste alles formale schon erledigt sein. Hallo? Wie haben die das so schnell mitgekommen?! Am nächsten Morgen habe ich mir allein die Stadt angeschaut, da Dominik sie schon kannte und natürlich die berühmten Ché-Erinnerungen, für die die Stadt bekannt ist. Das wäre zum einen, ein ihm gewidmetes Museum, wo man alles zu seinem Leben erfährt und persönliche Besitztümer anschauen kann, mit angegliedertem Mausoleum, wo seine sterblichen Überreste (nachdem endlich in Bolivien gefunden) beigesetzt wurden, und auch weitere Andenken anderer Mitrevoluzzer. Ganz berühmt ist die Ché-Statue oberhalb des Mausoleums und am anderen Ende der Stadt die Güterwaggons (heute auch Museum) wo Ché mit einer kleinen Gruppe von Kämpfern gegen mehr als 300 Batista-Soldaten (zu der Zeit Diktator) den Zug entgleisen ließ und einem Wunder gleich für Fidel die Stadt eingenommen hat. Abends sind wir auf das Dachgeschoss des Hotel Santa Clara mit super Aussicht auf Park und Stadt… sehr empfehlenswert auch bei Tag und im Anschluss in eine Bar/Schuppen, wo erstaunlicherweise Rock gespielt wurde und ich fühlte mich wie in Deutschland. Die Leute liefen in Nirvana- und Metallica-Tshirts rum und gingen ordentlich zur Musik ab. Wir haben uns aber schon etwas früher dort wieder losgeeist (Dominiks Bus ging noch in der Nacht) und ich fuhr am nächsten Tag weiter nach Matanzas.

Cienfuegos, für mich Geheimtipp auf Kuba!


13.02.-16.02.

Die guten Norweger waren nun nicht da um mich abzuholen, wie eigentlich versprochen, doch lernte ich erstmal angekommen, einen weiteren Mitreisenden kennen. Dominik aus Deutschland. Wir verabredeten uns auch gleich auf ein Bier am Abend, bevor ich, welch Glück zu meiner Casa stiefelte, welche nur 250m vom Busterminal entfernt war. Cienfuegos ist eine richtig nette Stadt, hat schöne Parks und Fußgängerzonen, Hafen und eine Uferpromenade, welche nicht ganz typisch Malecon ist und das gute: nicht so überlaufen.
Am nächsten Tag ging es in die Umgebung: auch hier bietet sich sehr viel zum Anschauen und wir nahmen die Fähre zum Castillo de Jagua, eine alte Burg, wo man die ganze Bucht überblicken kann mit typischer Kanonenausstattung. Den Folgetag war vormittags wieder Sightseeing im Zentrum angesagt und nachmittags haben wir uns zum Strand Rancho Luna aufgemacht, der superleicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist, wenn man etwas Drücken und Enge in Kauf nimmt. Bevor es dann am nächsten Tag zur Weiterfahrt nach Santa Clara ging, haben wir eine Tour im Taxi zum El Nicho gemacht. Eine Parkanlage mit natürlichen Wasserfällen und Wasserbecken zum Schwimmen. Es hat mich einige Überwindung gekostet da hineinzusteigen, doch nach dem ersten Kälteschreck, war das Wasser super angenehm und erst nachdem wir aus dem Wasser kamen, betraten auch andere Touristen den Park und es wurde schnell voller, sodass wir uns kurz darauf auf den Rückweg machten. Aber absolut sehenswert die Wasserfälle!

Koloniales Trinidad

10.02-13.02.

Nein ich habe nicht das Land verlassen und bin nach Trinidad und Tobago. Hier handelt es sich nur um Trinidad und der berühmtesten Kolonialstadt Kubas und Touristenmagnet Nummer 2. Da es hier so touristisch ist, hatte ich auch etwas mein Mühen, dann später eine eigene Casa zu meinen Preisvorstellungen zu finden und hatte dann letztendlich meine 15 CUC pro Nacht ausgehandelt, aber die im Gesamten schlechteste Unterkunft, da ich das Schlafzimmer der Hausherrin bekam… na ja, ich hab es dann gelassen, mir nach der 2. Nacht etwas neues zu suchen, da es ja nicht für lange war…
Und ich muss zugeben, Trinidad ist wirklich schön, wenn auch super überlaufen und stark auf Touris ausgelegt, aber auf jeden Fall einen Besuch wert, zumal hier auch viel Nachtleben um den Zentralplatz und Kulturhäusern stattfindet, wie ich es bisher noch nicht so erlebt habe. Den ersten Abend nach unserer Ankunft sind wir dann natürlich erstmal durch die Stadt gebummelt und haben uns einen wunderschönen Sonnenuntergang über der Stadt angeschaut. Nach langer Zeit war es mal wieder so richtig heiß und sonnig. Ich habe hier auch meine erste Rumba miterlebt. Rumba ist den afro-kubanischen Wurzeln entnommene Veranstaltung oder fiesta mit einem energiereichen Musikstil (Conga und andere typ. Instrumente) mit Tanz (noch nie so etwas gesehen und Schauspiel. Auf jeden Fall anschauen! Am nächsten Tag haben wir eine Pferdetour gebucht und haben einen fast 4-5 stündigen Ausritt gemacht, natürlich mit Pause und zwischendurch Baden zu gehen, bei einem natürlichen Wasserbecken. Ich bin sogar einmal kurzzeitig im Galopp geritten. Sehr stolz auf mich. Ja, bei genauem Hinsehen erkennt man: es gibt hier eine Eisenbahn!
Am Nachmittag sind wir noch später zum Strand. Genauer an die Playa Ancon. Auch hier, wie sollte es anders sein, Hotels hingebaut und viele Touris, aber es war das erste Mal, dass ich im Meer baden war, obwohl schon seit 2 Wochen im Lande, war auch recht frisch! Dann am nächsten Tag verabschiedete ich mich von Maxi und Omar, welche den folgenden Tag nach Havanna zurückmussten, ich hatte noch andere Ziele auf meiner Liste und so folgte ich einer am Vorabend ausgesprochenen Einladung von Norwegern nach Cienfuegos zu reisen.

Kubanischer Ticketverkauf am Busterminal.